Die Anfänge des Schlosses Reichardshausen reichen bis ins Hochmittelalter zurück.
Freilich handelte es sich bei der mittelalterlichen Anlage nicht um einen Adelssitz, sondern um eine Kellerei des unweit entfernt gelegenen Zisterzienserklosters Eberbach im Rheingau. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Hof Reichardshausen 1152, als das Kloster Eberbach hier im Tausch gegen Güter in Winkel Besitz erwarb. Aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage am Rheinufer und in der Nähe des Klosters diente der Wirtschaftshof als Hauptkellerei und zeitweise als Aufenthaltsort der Äbte.
1742 ließ das Kloster das heutige Gebäude errichten. Nach der Säkularisation 1803 gelangte der Hof an Fürst Friedrich August von Nassau-Usingen, der das Anwesen 1807 seiner Gattin Luise von Waldeck zum Geschenk machte. Nach ihrem Tod 1816 kam Reichardshausen durch Kauf 1817 an Graf Erwein von Schönborn, der den Gebäudebestand erweiterte und dort eine Gemälde- und Skulpturensammlung unterbrachte.
Mitte des 19. Jahrhunderts ging der Besitz an eine Weinhandlung über. Zu dem Ensemble gehört neben den spätbarocken Gebäuden auch eine Kunstruine, die der Weinhändler August Wilhelmij 1894 als Staffage für die dahinter gelegenen Wirtschaftsgebäude errichten ließ. Nach mehrfachem Eigentümerwechsel dienten die Gebäude bis in die 1970er Jahre als Weinhandlung. 1980 fand die "European Business School " in Reichardshausen ein neues Domizil.