Ein urkundlich 945 und 956 bezeugter Adeliger namens Ravenger/Rabanger könnte der Gründer der 'Ravengiersburg' gewesen sein, die demnach Mitte des 10. Jahrhunderts an Stelle des heutigen Chorherrenstiftes entstanden sein dürfte. Von Kaiser Otto I. wurde Rabanger mit Hörigen beschenkt. Kaiser Otto III. belehnte einen Grafen Becelin/Berthold II. mit der Burg, der 960 starb. Die ausgedehnte Befestigung könnte durchaus den Grafen des Trechirgaus als Refugium und (temporärer ?) Sitz gedient haben. Zu deren Nachfahren gehörte ein weiterer Graf Berthold. Dieser übergab zusammen mit seiner Gattin die Burg im Jahre 1074 dem Erzbischof Siegfried von Mainz mit der Auflage, hier ein Chorherrenstift zu gründen, ein Vorgang, der Ende des 11. Jahrhunderts nicht unüblich war. In der zweiten Gründungsurkunde des Stifts wird der Ort der bisherigen Burg ("in loco Ravengeresburc") ausdrücklich genannt, die 'Ravengiersburg' also nach ihrem Ende im späteren 11. Jahrhundert erstmals sicher bezeugt.
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Der felsige Burgberg, auf dem heute das Kloster steht, bot mit seinem kleinen Plateau, das an drei Seiten steil zum Simmerbachtal abfällt, eine ideale topografische Situation insbesondere für typische frühmittelalterliche Großbefestigungsanlagen (vgl. Limburg a. d. Haardt oder Limburg a. d. Lahn mit vergleichbaren Entwicklungen einer Großbefestigung zur Kirche). Auch wenn Mauerzüge bisher nicht nachgewiesen sind, dürfte aufgrund der zur Verfügung stehenden Plateaufläche eine Befestigung von ca. 100 x 120 Metern anzunehmen sein. Durch die weitere Nutzung und frühzeitige Bebauung mit einer Klosteranlage ist es völlig unklar, wie die Burganlage des 11. Jahrhunderts ausgesehen hat, die 1074 dem Mainzer Erzbischof überlassen wurde. An gesicherten Bauten ist lediglich eine Burgkapelle bezeugt, die 1072 fertig gestellt und dem Hl. Christophorus geweiht worden war. Als möglicher baulicher Rest der Burganlage könnte ein gut erhaltenes Fischgrätmauerwerk im Keller des östlichen Kreuzganges in Frage kommen, was aber nicht bewiesen ist. Ebenfalls nur Vermutung ist, ob eine aus einem in den Felsen eingetieften Sammelbecken und mehreren davon abzweigenden Kanälen mit Tonröhren bestehende, vermutliche "Wasserverteilungsanlage", die 1966 bei einer Grabung im Winkel zwischen Nordturm und Langhaus der Klosterkirche entdeckt wurde, wirklich auf die Zeit der Nutzung als Burganlage zurückgeht.
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Der ehemalige Burgberg und die Klosterkirche sind frei zugänglich. Ab November 2012 war das Kloster Ravengiersburg wieder belebt. Somit sollte die geistliche Atmosphäre im Kloster wieder aufleben. 2017 wurde das Kloster jedoch aufgelöst. Zurzeit gibt es verschiedene Überlegungen, wie die Räumlichkeiten weiter genutzt werden könnten. Der Hunsrücker Dombauverein versucht derzeit, Gelder für die Sanierung der Orgel des Hunsrückdoms St. Christophorus einzuwerben. |
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