Oberhalb des Binger Lochs liegt an einer Rheinschleife ca. 80 Meter oberhalb des Flusses in Hanglage die Ruine der Burg Ehrenfels. Möglicherweise befand sich an gleicher Stelle ein Vorgängerbau. Keramikfunde wohl des 12. Jahrhunderts, die auch älter sein könnten, bestärken eine solche Vermutung. Das älteste gesicherte Zeugnis stammt aus dem Jahr 1222. Die besagte Quelle nennt Philipp von Bolanden, gegen dessen Witwe der Erzbischof die Herausgabe der Burg einklagt, als Bauherrn der Anlage, der im Namen des Mainzer Erzbischofs Siegfried II. von Eppstein, mit seinen Mitteln und mit Hilfe von dessen Leuten die Burg erbaute hat. Sehr wahrscheinlich wurde sie aus Verteidigungszwecken in der Zeit des Thronstreits zwischen Otto IV. und Philipp von Schwaben errichtet. Damit ist eine Datierung zwischen 1208 – 1220 anzunehmen, wobei vieles für das Jahr um 1211 spricht.
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Es ist nicht sicher geklärt, von wann die erhaltenen Baureste der Ruine Ehrenfels stammen. Zumeist wird ihre jetzige Baugestalt der Ausbauphase Mitte des 14. Jahrhunderts zugeschrieben, es gibt aber auch begründete Meinungen, dass die klare Grundkonzeption und die überwiegende Bausubstanz schon im frühen 13. Jahrhundert angelegt wurden. Die Kernburg hat einen annähernd quadratischen Grundriss von ca. 19 Meter x 18 Metern. Die Anlage ist von drei Seiten sturmfrei. Nur an der nördlichen Hangseite waren starke Verteidigungsanlagen notwendig. An dieser Stelle befand sich ein mindestens 9 Meter tiefer Halsgraben, der sich an der Westseite fortsetzte, heute aber zugeschüttet ist. Der östlich gelegene Graben wurde ab 1830 durch Flurbereinigung eingeebnet, in deren Zusammenhang ebenfalls Teile der Vorburg abgetragen worden sind. Zwischen dem Halsgraben und der Kernburg ist eine heute noch imposante Schildmauer erhalten. Diese ca. 20 Meter hohe und mindestens 3,6 Meter starke Mauer nimmt einen zweistöckigen Wehrgang auf, wobei der innere mit einem Tonnengewölbe gedeckt ist und der obere äußere heute von Zinnen gekrönt wird, ursprünglich aber wohl mit einem Dach versehen war. Durch zwei senkrecht geschlitzte Schießscharten, die durch ihre bemerkenswerte Form auffallen – sie weiten sich am unteren Ende zu einem Dreieck –, konnte man vom Inneren der Mauer Feinde beschießen.
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