Schloss Johannisberg, eine barocke Anlage aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ist aus einer hoch-mittelalterlichen Klosteranlage hervorgegangen. Ursprünglich trug der sich im Besitz des Mainzer Erzbischofs befindliche Spornrücken den Namen Bischofsberg. Im 11. Jahrhundert wurde der Berg durch den Mainzer Erzbischof Ruthard (reg. 1088-1109) dem Mainzer Stift St. Alban zur Gründung eines Benediktinerklosters übergeben, das zunächst dem St. Nikolaus geweiht war. Eine 1130 erfolgte Neugründung wurde dann dem hl. Johannes dem Täufer geweiht. Der Name "Johannisberg" ist seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert gebräuchlich. Nach Beschädigungen im Bauernkrieg 1525 und weiteren Verwüstungen 1552 beim Einfall des Albrecht von Brandenburg wurde die Abtei 1563 aufgehoben, die romanische Kirche diente in der Folgezeit als Pfarrkirche. 1716 erwarb die Fürstabtei Fulda den Johannisberg. Die Äbte ließen an der Stelle des Klosters einen Sommersitz errichten. Das ehemalige Schloss der Fürstäbte von Fulda entstand 1718 bis 1725 an Stelle der niedergelegten Klostergebäude nach Plänen von Andreas Gallasini, der für den Fürstabt Konstantin von Buttlar tätig war. Die Bauausführung oblag Johann Kaspar Herwarthel. 1803 gelangte Schloss Johannisberg im Zuge der Säkularisation an Nassau-Oranien und kam, nachdem es 1807 von Napoleon an seinen Marschall Kellermann vermacht worden war, 1815 als Lehen an den Kaiser Franz I. von Österreich. Dieser schenkte es schließlich 1816 Fürst Clemens von Metternich-Winneburg in Anerkennung seiner diplomatischen Verdienste auf dem Wiener Kongress. Nach dem Übergang an die Fürsten Metternich wurde die Anlage 1826 bis 1835 durch den Architekten Georg Moller zeitgemäß in klassizistische Formen umgewandelt. 1942 wurde Schloss Johannisberg im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und brannte aus; 1954 begann der Wiederaufbau des Schlosses. |
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Das in aussichtsreicher Spornlage erbaute Schloss präsentiert sich dem Betrachter als eine Dreiflügelanlage mit nach Norden offenem Ehrenhof. Der zweigeschossige Hauptflügel wird von dem fünfachsigen, zweieinhalbgeschossigen Mittelpavillon überragt. Ursprünglich hatte der Mittelpavillon drei Geschosse und wies ein Mansarddach mit Dreieckgiebel auf. Die Formensprache orientierte sich an dem Mitteltrakt des fürstlich waldeckschen Residenzschloss in Arolsen (Kreis Waldeck-Frankenberg). Als unmittelbares Vorbild Gallasinis diente also ein Bau seines Lehrers, des Architekten Julius Ludwig Rothweil. Das heutige Obergeschoss des Mittelbaus weist beidseitig klassizistische Balkonvorbauten auf. Im Inneren blieben Reste der klassizistischen Raumdekoration erhalten.
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Das Schloss ist Privatgelände; die Kirche östlich des Schlosses kann besichtigt werden. BIBLIOTHECA SUBTERRANEA Im Herzen des unterirdischen Schlosskellers befindet sich die berühmte Schatzkammer von Schloss Johannisberg – die ‘Bibliotheca Subterranea‘. Im 900 Jahre alten Abteikeller lagern mehr als 25.000 kostbare Weine. Hier herrschen optimale Bedingungen, um die wertvollen Weine über Jahrhunderte reifen zu lassen. Der älteste Wein stammt aus dem Jahr 1748. Youtube-Video zu Schloss Johannisberg |
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