Die Turmruine Trutzbingen zählt zwar nicht zu den Burgen, hat aber als ein wichtiges Zeugnis der Auseinandersetzungen zwischen Kurmainz und Kurpfalz im Raum Bingen zu gelten. |
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Bei der in der Literatur gelegentlich auch als "Stumpfer Turm" bezeichneten Wehranlage Trutzbingen handelt es sich nicht um eine Burg, sondern einen spätmittelalterlichen Geschützturm, der über eine eigene Befestigung verfügte. Die Entstehung der spätmittelalterlichen Befestigungsanlage ist eng mit der Ortsgeschichte von Münster-Sarmsheim verknüpft. Das Dorf Münster wird 1410 und 1556 in der Mauerbauordnung der Stadt Bingen erwähnt. Die Bürger des Ortes, die zum Bau und zur Unterhaltung der Binger Stadtmauer verpflichtet waren, hatten freien Zugang zu den Märkten in Bingen. Pfalzgraf Philipp (reg. 1476-1508) errichtete 1490 selbst einen Markt in Münster, der mit den bereits vorhandenen Märkten in Bingen konkurrierte. Zum Schutz seines neuen Marktes ließ er 1493 den Turm zu Trutzbingen als Zollsperre anlegen. Der so genannte "Marktstreit" zwischen der kurmainzischen Stadt Bingen und dem kurpfälzischen Ort Münster wurde schließlich 1495 mit der Einstellung des Marktverkehrs in Münster beigelegt.
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Die auf einem Schieferfelsen über dem Naheufer gelegene Wehranlage Trutzbingen besteht im Wesentlichen aus der Ruine eines gedrungenen Rundturms. An der dem ansteigenden Berggelände zugewandten Westseite ist der Baubestand bis auf den Unterbau abgegangen. Aufgrund der in drei Zonen angeordneten Schießscharten lässt sich die Abfolge der Geschosse rekonstruieren. Der Zugang zum Turm befand sich auf der Nordwestseite und erfolgte über einen in den Felsen gearbeiteten Treppenaufgang. Vor dem Zugang befindet sich ein kurzer Wehrmauerabschnitt, der evtl. von einer Zwingeranlage stammen könnte.
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Öffnungszeiten: |
Ruine, jederzeit zugänglich. |
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